Die Anschläge in Paris am 13. November 2015 versetzten ganz Europa zunächst in erschüttertes Schweigen. Das Entsetzen war so groß, dass es nur schwierig in Worte zu fassen ist.
In den darauffolgenden Stunden haben wir Schülerinnen und Schüler der evangelischen Religionskurse der EF versucht, eben dies zu tun. Wir haben uns erzählt, wie es uns erging, als wir erfuhren, was in Paris geschehen ist und was wir empfinden, wenn wir an die vielen Opfer denken. Wir haben überlegt und diskutiert, ob die Terroranschläge in Paris und an vielen anderen Orten in der Welt Auswirkungen auf unser eigenes Leben hier in Deutschland haben und was nun als nächstes geschehen könnte. Können wir so weitermachen wie bisher, oder müssen wir nun in Furcht vor Terroristen leben?
Gemischte Gefühle bei jedem: Trauer, Angst, Mitleid, Wut oder vielleicht sogar Zweifel an Gott: Bei dem Einen überwiegt die eine Emotion, bei der Nächsten vielleicht die andere. Unser Projekt ist der Versuch, unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken und festzuhalten.
In kleinen Gruppen haben wir Texte, Briefe, Slam-Poetry, Gebete und Fürbitten geschrieben und – wenn uns die Worte fehlten – Bilder gemalt und Collagen erstellt. Als es um die Frage ging, wie und wo wir uns nach der Fertigstellung gegenseitig unsere Projekte vorstellen wollten, waren wir uns sofort einig, dass die Loburger Kirche ein besonders geeigneter Ort dafür ist. In der Kirche, im Haus Gottes, ist die Atmosphäre deutlich anders als in der Klasse. Wir haben beim Präsentieren den Zusammenhalt und die Verbundenheit gespürt und gemerkt, dass wir nicht alleine sind.
Mit einer kleinen Ausstellung unserer Werke in der Kirche wollen wir unsere Gedanken mit jedem, der sich die Zeit nehmen möchte, teilen. Dazu haben wir gemeinsam mit Frau Fromme und Herrn Rensinghoff beschlossen, mit den Ergebnissen die Darstellungen des Kreuzweges in unserer Kirche zu überkleben. Wir haben die Kirche jedoch nicht ihres Passionsweges beraubt: Nach wie vor kann man dort eine Abfolge von Bildern betrachten, die von Angst, Schrecken und Schmerz erzählt. Aber wo normalerweise der Leidensweg Jesu Christi zu sehen war, sieht man nun einen Leidensweg 2015.
Am Ende des Kreuzweges hängt ein weißes Plakat. Hier ist Platz für Ihre und Eure Gedanken, Gefühle und Gebete. Wir laden herzlich ein, sie mit uns und allen anderen Loburgerinnen und Loburgern zu teilen. Denn wir sind nicht allein.
Die evangelischen Religionskurse der EF