Station 27 - Das Münsterland im Wandel der Zeit

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Spannendes aus der Geschichte:

Nomaden jagten bereits 8000 v. Chr. in der Region. Vor 2000 Jahren lebten hier die germanischen Stämme der Brukterer, Chamaven und Cherusker. Sie befanden sich direkt im Grenzgebiet zum römischen Reich. Die Römer hatten Festungen an der Lippe wie z.B. in Haltern errichtet. Ab 500 n. Chr. besiedelten die Sachsen von Norden das Münsterland. Um 800 n. Chr. besiegte Karl der Große die Sachsen in einem brutalen Krieg. Der Missionar Liudger christianisierte die Menschen und gründete ein Kloster, woraus das heutige Münster entstand.  

Münster erlebte eine Blütezeit, als die Stadt der Hanse angehörte, einem Verband von Kaufleuten, der vom 13. bis 17. Jahrhundert den Handel in weiten Teilen Europas beherrschte. Nach Martin Luthers Kritik an der katholischen Kirche 1517 gründeten sich neue Religionen. In Münster kamen 1534 sogenannte Wiedertäufer an die Macht. Der Bischof zog sich mit seinen Soldaten nach Telgte zurück. Die monatelange Belagerung durch die Katholiken führte zu katastrophalen Zuständen innerhalb Münsters und schließlich zum brutalen Ende.

Zwischen 1618 und 1648 vernichteten immer wieder feindliche Truppen, wie z.B. Schweden, die Bauernhöfe, Dörfer und Städte. 1648 wurde in Münster und Osnabrück der Westfälische Friede geschlossen. Er schuf die Basis für die Staatsordnung der Neuzeit.

 

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Napoleon beendete die Herrschaft des Bischofs von Münster. Er baute viele Straßen für seine Truppen, z.B. die Hauptstraße von Ostbevern. Von 1815 bis 1946 war Münster die Hauptstadt Westfalens. Die Region gehörte in der Zeit zu Preußen. Freiherr von Stein setzte zahlreiche Reformen durch und befreite die Landbevölkerung von der absoluten Macht der Adeligen. Ab 1870 fand man das für die industrielle Zuckerherstellung bedeutsame Mineral Strontianit („Strunz“). Im Kreis Warendorf (Beckum/Ahlen/Drensteinfurt) und südlich von Münster (Ascheberg/Herbern) kam es zu einer Art „Goldrausch“, ähnlich wie in Kalifornien.

Von 1933 bis 1945 war auch das Münsterland durch den Nationalsozialismus geprägt. Kardinal von Galen äußerte sich kritisch gegenüber dem Regime. Münster wurde durch Bombenangriffe fast vollständig zerstört.  

 

Landwirtschaft, Handwerk und Industrie

Die Region eignet sich durch die flache Landschaft, den Boden und das Klima gut für die Land- und Forstwirtschaft. Das Bild des Münsterlandes ist geprägt durch Parklandschaft.

Mitte des 19. Jahrhunderts setzte aber auch im Münsterland die Industrialisierung ein. Vor allem die Textilindustrie erreichte bis in die 1950er-Jahre eine bedeutende Größe. Bis heute bekannt ist der für die Region typische Blaudruck, bei dem weiße Leinenstoffe mit blauen Mustern bedruckt werden. Der Kohleabbau endete 2000 in Ahlen und 2018 in Ibbenbüren.

 

Strukturwandel

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Region 1945 viele Flüchtlinge aus anderen Teilen Deutschlands auf. Ab den 1950er-Jahren geriet die Textilindustrie in die Krise und verschwand fast völlig, da Kleidung günstiger in Asien produziert wird. Heute setzen einzelne Unternehmen stattdessen auf innovative Wertstoffe. Auch die Landwirtschaft ist aufgrund erschwerter Bedingungen auf dem Rückzug.

Mit der wachsenden Motorisierung ist das Münsterland als Wohnraum für Menschen, die in benachbarten Großstädten arbeiten, interessant geworden.

 

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Der Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt ist seit den 1980er-Jahren geglückt. Unternehmen nutzen die Sandvorkommen für die Herstellung von Baustoffen. Durch die Landwirtschaft sind der Maschinenbau und die Nahrungsmittelindustrie / Lebensmittelverarbeitung bedeutsam. Neue Technologie-Unternehmen haben sich angesiedelt. Das Gesundheits- und Sozialwesen wächst stark. Das Münsterland ist durch eine mittelständische Industrie-und Gewerbestruktur geprägt.

Die Universität Münster gehört zu den größten Universitäten Deutschlands und schafft zahlreiche Arbeitsplätze.