Gastspiel des White Horse Theatre an der Loburg

25.03.2025
White Horse Theater (3)
White Horse Theater (3)

Am Dienstag dieser Woche, den 25. März, stand der Schulalltag der Loburg sechs Unterrichtsstunden lang im Zeichen des englischsprachigen Theaters. Ein vierköpfiges Ensemble des White Horse Theatre, erstmals ausschließlich weiblich besetzt, brachte in der Aula insgesamt drei verschiedene Stücke zur Aufführung. Für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 stand zunächst in der dritten und vierten Stunde Promised Land auf dem Programm, ein unbehaglich realistisches Stück, dessen Titel ironisch zu verstehen ist, geht es doch um einen ukrainischen Flüchtling, die in einem sozial prekären englischen Vorort eben gerade keine neue Heimat, nicht das erhoffte gelobte Land vorfindet, da sie den brutalen Ausgrenzungen einer Gang schutzlos ausgeliefert ist. Ein radikaler Szenen- und Stimmungswechsel fand in der folgenden Doppelstunde statt, in deren Verlauf das Ensemble für die Klassen 5 bis 7 Fear in the Forest spielte. Im Mittelpunkt dieses eher komischen als schaurigen Stückes steht Josie, ein Mädchen, das sich in bester Rotkäppchen-Manier auf dem Weg zur Großmutter inmitten eines dunklen Waldes verirrt und aufgrund einer Fahrradpanne dazu genötigt ist, Unterschlupf in einem Hotel zu suchen, in dem es, wie der Titel des Stücks bereits vermuten lässt, gehörig spukt. Wiederum völlig anders, nämlich betont schaurig, ging es beim letzten Stück dieses langen Theatertages zu, einer Bearbeitung von Robert Louis Stevensons Erzählung Dr Jekyll and Mr Hyde. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bekamen einen Klassiker der englischen Schauerliteratur zu sehen, der in dieser, vom viktorianischen Zeitalter in eine nicht allzu entfernte Zukunft versetzten Fassung von einer renommierten Wissenschaftlerin namens Jekyll handelt, deren zweites, destruktives Ich (Ms Hyde) immer dann durchbricht, wenn sie sich ein selbst entwickeltes Serum injiziert, um das andere, zivilisierte Ich am Ende schließlich vollends auszulöschen. Mit ihrer Darbietung führten die Schauspielerinnen eindrücklich vor Augen, dass auch und gerade klassische Stoffe dazu geeignet sein können, einen schonungslosen Blick auf uns selbst und in unsere eigenen inneren Abgründe und Widersprüche zu eröffnen.

White Horse Theater (2) White Horse Theater (1)

So unterschiedlich diese drei Stücke auch gewesen sind, die enorme Bühnenpräsenz und Spielfreude des Ensembles waren für das jeweilige Publikum jederzeit spürbar. Nach dieser dramatischen tour de force steht deshalb wohl außer Frage: Es gibt gute Gründe, sich jetzt schon auf das nächste Gastspiel vom White Horse Theatre an der Loburg zu freuen.