Am Mittwoch, den 13. November, fand in der Aula der Loburg für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, also der Jahrgangsstufen EF und Q2, eine besondere Kulturveranstaltung statt, die ein politisch hochbrisantes Thema behandelt. Im Rahmen einer szenischen Lesung mit dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ führten fünf Schauspielerinnen und Schauspieler vom „kleinen Bühnenboden“, eines kleines Theaterensembles aus Münster, eindrücklich vor Augen, was geschehen könnte, sollten bestimmte politische Kräfte die Möglichkeit haben, ihre im Verborgenen entwickelten Pläne in die Tat umzusetzen.
Konkret geht es um ein geheimes Treffen von diversen, auch hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der AfD, reichen Unternehmern und bekannten Rechtsextremisten, die unter anderem der berüchtigten „Identitären Bewegung“ zuzuordnen sind, in der Villa Adlon, einem Landhotel in der Nähe von Potsdam, das Datum ist der 25. November 2023. Das Ziel dieses Treffens besteht darin, gemeinsam einen „Masterplan“ zu entwerfen, dessen ideologischer Zentral-begriff „Remigration“ lautet. Damit ist nichts Geringeres gemeint als die erklärte Absicht, Millionen von Menschen aufgrund eindeutig rassistischer Kriterien aus Deutschland vertreiben zu wollen – und zwar unabhängig davon, ob sie einen deutschen Pass oder die doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. Dass die Öffentlichkeit von diesem Treffen überhaupt erfahren hat, ist kein Zufall, sondern den Recherchen und dem mutigen Einsatz von investigativen Journalisten zu verdanken, die für das unabhängige Medienhaus CORRECTIV arbeiten. Einem dieser Journalisten ist es sogar gelungen, bei diesem Treffen unerkannt vor Ort zu sein. Die Ergebnisse dieser Recherche, die aus umfangreichen Text- wie auch Bildmaterial bestehen, bilden die Grundlage für die szenische Lesung. Deren Dramaturgie folgend, nahmen die Schauspielerinnen und Schauspieler des Münsteraner Ensembles immer wieder verschiedene Rollen von realen Personen ein, die sich bei diesem Treffen zu Wort gemeldet haben, um ihre faschistischen Ideen unverhohlen darzulegen. Um zu verdeutlichen, um wen es sich dabei jeweils handelte, stellten sich die Darstellerinnen und Darsteller in ihrer Rolle dem Publikum persönlich vor, während auf einer großen Leinwand im Bühnenhintergrund authentische, teilweise mit versteckter Kamera gemachte Fotos oder insgeheim gedrehtes Filmmaterial zu sehen war.
Wie sehr es dem Ensemble gelang, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, war daran zu erkennen, dass während der ungefähr 60-minütigen Vorstellung in der nahezu vollbesetzten Aula eine gespannte Stille auszumachen war; aber auch an den Reaktionen, die eine Reihe von Schülerinnen und Schüler nach der Vorstellung im Rahmen einer offenen Diskussion zum Ausdruck brachten. Dieses Gespräch, als dessen Moderator Jan Ammermann vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Warendorf fungierte, kreiste immer wieder um die wohl entscheidende Frage, was denn in Anbetracht derart gefährlicher politischer Tendenzen zu tun sei. Darauf wusste das Ensemble vom „Kleinen Bühnenboden“ rund um seinen künstlerischen Leiter Konrad Haller klare Antworten zu geben: mutig Einspruch erheben, wann immer es erforderlich erscheint; Parteiprogramme genau studieren und unbedingt zur Wahl gehen, sobald die Möglichkeit dazu besteht; und nicht zuletzt persönliche Kontakte, auch und gerade außerhalb von sozialen Netzwerken, zu Menschen, Verbänden und Parteien herstellen, die vor allem eines miteinander vereint: die feste Überzeugung, dass es sich lohnt, ja dringlich erforderlich ist, für unsere demokratische Gesellschaft einzustehen, sie mit demokratischen Mitteln gegen jedwede Form von Extremismus zu verteidigen.