Station 15 - Reiches Leben im Erdreich

Bereits in einer Hand voll Erde stecken Milliarden von Lebewesen. Das Edaphon, also sämtliche im Boden lebende Organismen, kann im Wald jährlich bis zu 15 Tonnen pro Hektar anfallende Pflanzenreste, Kot und Kadaver zu Humus verarbeiten. Dabei machen die Kleinsten, also Pilze und Bakterien, rund drei Viertel der Arbeit! Wird der Wald zu Ackerland, verringert sich die Zahl der Bodenlebewesen leider schnell.

 

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Gliederfüßer: Insekten, Tausendfüßer, Krebse, Spinnen und Milben zersetzen das organische Material in fruchtbaren Humus. Mit ihrem Kot verteilen sie Nährstoffe im Boden und transportieren auf ihrem Panzer und in ihrem Körper Bakterien und Pilze zu neuen Nahrungsquellen. Im Darm werden Pflanzen und Mikroorganismen bestens gemischt, was die Zersetzung deutlich beschleunigt. Schließlich mineralisieren Gliederfüßer Pflanzennährstoffe.

Regenwürmer: Besonders nach Regen sieht man Regenwürmer an der Oberfläche. Ansonsten befinden sie sich in senkrechten, metertiefen Gängen im Boden. Regenwürmer lockern den Boden und verbessern seine Qualität. Wasser kann besser gespeichert werden. Pflanzenwurzeln erhalten durch die Gänge Wasser und Nährstoffe. Regenwürmer ernähren sich von Blättern, Gräsern und abgestorbenen Pflanzenteilen, die sie nachts von der Erdoberfläche holen. Teilt man Regenwürmer, kann der Vorderteil überleben.

 

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Asseln: Vor allem an der Bodenoberfläche wandeln diese Panzertiere (3-45 mm) Pflanzenreste zu Humus. Asseln zählen zu den Krebstieren und atmen, wie Krebse im Meer, durch Kiemen.

Rädertiere und Fadenwürmer: Rädertiere (0,1-3 mm) sind unter dem Mikroskop sichtbar. Die wie winzige Spaghetti aussehenden Fadenwürmer sind für das Pflanzenwachstum wichtig. Allein in einem Teelöffel Erde leben mehrere hundert Fadenwürmer. Diese ernähren sich von Pflanzenteilen und Algen, Bakterien oder Pilzen.

Springschwänze: Diese flügellosen Insekten (0,1-9mm) besitzen eine Springgabel am Hinterleib, mit der sie bei Gefahr weghüpfen können. Auch auf Pflanzen triffst du diese Tiere an. Sie zernagen Falllaub und anderes pflanzliches Material, was eine ganz zentrale erste Aufgabe im Zersetzungsprozess von Pflanzen ist.

 

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Milben: Obwohl Milben für die Humusbildung sehr wichtig sind, bekämpfen Landwirte die Tiere sehr, da manche von ihnen großen Schaden anrichten können. Die kleinsten Milben werden 0,1 Millimeter groß, die größten sind die bekannten, blutsaugenden Zecken.

 

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Mikroorganismen: Bakterien bestehen meist nur aus einer einzigen Zelle. Allein in einer Fingerspitze Erde sitzen mehrere Millionen. Sie leben vor allem in dem von Pflanzen durchwurzelten Bereich des Bodens, der sogenannten Rhizosphäre. Sie zersetzen tote Organismen und liefern Pflanzen durch die Umsetzung neue Nährstoffe zum Wachsen. Sie sind Nahrung für höher entwickelte Lebewesen im Boden, zersetzen auch schwer abbaubaren organischen Abfall und Pestizide, halten Nährstoffe im Boden, regulieren den Stickstoffhaushalt und filtern Schadstoffe aus dem Boden. Bakterien sind für den erdigen Geruch verantwortlich. Sie können „Partnerschaften“ mit Pflanzen eingehen.

 

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Auch Pilze befördern das Gedeihen von Pflanzen. Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere. Neben Stiel und Kappe, die z.B. vom Fliegenpilz oder Champignons bekannt sind, befindet sich im Boden ein großes, dünnes Geflecht, ähnlich wie bei Pflanzenwurzeln.