Station 20 - Hecken als Schutz- und Lebensraum

Hecken prägen im Münsterland seit Jahrhunderten unser Landschaftsbild. Nach einer starken Abholzung in den letzten Jahrzehnten hat man erkannt, dass mit den Hecken die Parklandschaft unserer Region verloren geht. Deshalb wird ihr Erhalt wieder gefördert.

 

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Auch unter ökologischen Gesichtspunkten spielen Hecken im Münsterland eine wichtige Rolle. In vielen Bereichen bilden sie das Grundgerüst für den Biotopverbund und die Strukturvielfalt der Region. In einem durch intensive Landwirtschaft geprägten Raum stellen Hecken daher heute umso mehr einen wichtigen Lebens- und Schutzraum für Tiere und Pflanzen dar und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität (der biologischen Vielfalt).

 

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Probleme beim Erhalt der Hecken

Hecken dienten und dienen als Grenzbefestigung, als Einfriedung für das Vieh, als Windschutz sowie als Lieferant für Einstreu und Brennholz. Dies machte die Hecken im sonst waldarmen Münsterland wertvoll. Sie wurden daher entsprechend nachhaltig genutzt und gepflegt.

Zum größten Teil haben Hecken heute ihre Zaun- oder Wehrfunktion verloren. Im Zuge der Zusammenlegung der Felder (Flurbereinigung) vor einem halbem Jahrhundert sowie der Industrialisierung der Landwirtschaft mit immer größeren Maschinen wurden viele Hecken beseitigt. Bei den verbliebenen Hecken wurde die regelmäßige Pflege überflüssig. Viele ehemalige Hecken sind mittlerweile zu Baumreihen gewachsen. Eine nachhaltige Heckenpflege ist für viele Eigentümer zu aufwändig und unrentabel. Hecken werden häufig nur noch geschnitten oder auf den Stock gesetzt, wenn sie stören.

 

Hecken als regionale Ressource

Ein dauerhafter Erfolg für das Kulturlandschaftselement „Hecke" kann nur gewährleistet werden, wenn es für den Eigentümer wieder eine Funktion erlangt und einen Wert darstellt. Nur dann lohnen sich Pflege und Unterhaltung sowie gegebenenfalls Neuanpflanzung von Hecken.

Öl und Kohle haben ihren Wert als Brennmaterial verloren. Die energetische Nutzung von nachwachsenden, regionalen Rohstoffen, wie dem Heckenholz, ist in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus getreten. Um den Erhalt, die Nutzung und die Neuanpflanzung von Hecken zu optimieren, kam man in manchen Orten auf die Idee, die verschiedenen Eigentümer der Hecken in einer Bauernschaft oder Region zusammenzuführen und gemeinsame Pläne zu erstellen.

 

Renaissance der Hecke

Heute ist man um die Verbesserung des ökologischen Zustandes der Hecken sowie den Erhalt des Landschaftsbildes bemüht. Es gibt Anreizprogramme, mit deren Hilfe vielerorts neue Hecken angelegt worden sind, auch zur verbesserten Eingrünung von Hofanlagen und zu Bepflanzungen entlang von Wirtschaftswegen oder Gewässern. Erhalt und Pflege der heimischen Hecken können Pflanzen wie Tieren einen entscheidenden Lebens- und Schutzraum bieten.

Ein Totholzhaufen ist neben dem Teich und am Rand der Brombeerhecke zu finden. Er bietet zahlreichen Tieren zu jeder Jahreszeit Unterschlupf und dient als Futterquelle. Tiere finden im Winter Schutz im Geäst am Boden, unter der Rinde oder in anderen Hohlräumen. Außerdem hält Totholz Baumaterial bereit, beispielsweise für früh fliegende Insekten, die besondere Unterstützung benötigen.

Insekten, Kröten, Eidechsen, Spinnen, Vögel, Fledermäuse, Igel, Mäuse und andere Tiere profitieren vom Totholz. Je dicker das Totholz ist, desto besser ist es als Lebensraum geeignet und desto mehr Nahrung ist zu finden. Besonders artenreich sind von der Sonne beschienenes Totholz sowie tote Bäume, die noch stehen.

Leider verschwindet dieser Lebensraum zunehmend, denn Gärten und Parks werden immer aufgeräumter. Englische Landschaftsgärtner haben Totholz dagegen seit Jahrhunderten als natürlich und nostalgisch wirkendes Gestaltungselement in ihre Parks integriert. In Bauerngärten wird Totholz als Abgrenzung von verschiedenen Gartenbereichen eingesetzt, beispielsweise dem Kompost oder dem Gemüsebeet. Schöne Begleitpflanzen wie Farne und Gräser, oder aber auch Kletterpflanzen, lassen das Totholz gut wirken.

Totholz kann man auch zu einer Benjeshecke schichten. Mehrere Holzpfeiler werden in zwei Reihen in den Boden gesetzt und dazwischen Totholz oder Reisig in Form einer Hecke aufgeschichtet. 

Totholz wurde, zusammengefasst, in der Vergangenheit meist als Makel in der Naturpflege angesehen, ist aber in Wirklichkeit ein bedeutender Baustein zur Förderung der biologischen Vielfalt.