Station 23 - Was ist ein Sinnesgarten?

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Augen zu und durch? Von wegen! Um speziell Kindern und Jugendlichen, aber auch allen anderen Menschen die Möglichkeit der oft fehlenden Naturerfahrung zu ermöglichen, entwickelte Hugo Kükelhaus (1900-1984) sogenannte Erfahrungsfelder, also Orte, an denen wir Menschen die Natur mit unseren fünf Sinnen auf besondere Weise wahrnehmen können.

 

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Die Besucher dürfen erfahren, welche Farben und Formen das Auge sieht, welche Klänge das Ohr hört, welche Pflanzen die Nase riecht, welche Blätter und Stacheln die Haut fühlt, welche Konturen die Finger ertasten, welchen Boden der Fuß barfuß (ver-)steht, was die Hand (be-)greift, welche neuen Eindrücke das Gehirn verarbeitet, wie die Lunge atmet und wie der eigene Puls schlägt.

Dabei beabsichtigte Kükelhaus, dass die Besucher auch ihren eigenen Körper bewusst wahrzunehmen lernen. Sein Konzept zielt darauf ab, die Pflanzen und Tiere in der Natur, aber auch uns selbst wertzuschätzen und zu pflegen. Heute gibt es zahlreiche Gärten zur Förderung der Achtsamkeit, zur bewussten Lernerfahrung, zur Förderung der Kreativität und Lebensfreude sowie nicht zuletzt zur körperlichen oder seelischen Erholung. Gerüche können Erinnerungen und Emotionen hervorrufen. So können Duftgärten mit vielen Aromen angelegt werden.

Heute findet man Sinnesgärten international in Fördereinrichtungen, in Kindergärten, auf dem Schulhof, im Altenheim, in Klinikgärten oder in Reha-Einrichtungen.

 

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Jeder ist eingeladen, den Sinnesgarten der Loburg zu nutzen. So kann man z.B. seinen Kopf in unseren Brummstein halten und summen. Diese Steine sind seit Urzeiten bekannt und haben eine beruhigende Wirkung. Der Wind lässt die Blätter der Pflanzen sowie die Eichenbäume rauschen. Sie wirken ebenfalls beruhigend. Falls man sich traut, kann man sich mit verbundenen Augen durch den Sinnesgarten führen lassen und die unterschiedlichen Blätter und Nadeln erfühlen. Kräuter können gerieben werden und riechen positiv. Andere Blätter stinken, wenn man sie von der Pflanze trennt. Barfuß lassen sich die verschiedenen Bodenbeläge wie Asche, Stein oder Sand besonders erfahren. Verschiedene Beerensorten dürfen gegessen werden. Gerne kann man auch die Streuobstwiese, die große Brombeerhecke und das Insektenhotel hinter der großen Turnhalle besuchen und erleben.

Zur Förderung des Hörens kann man „Instrumente“ in den Garten fest installieren (z.B. Klangschale, Gong oder Windspiel) oder mit Vogelkästen (Vogelzwitschern), Springbrunnen (Wasserplätschern) und Insektenhotel (Bienensummen) bewusst natürliche Geräusche fördern. Es lohnt sich lange Gräser zu ziehen, die Geräusche machen, wenn der Wind hindurchstreicht, oder Pflanzen, die Vögel und Bienen anziehen. Zur Förderung des Sehens können Kunstobjekte (Drehräder, Rotationsscheiben, Prismen) und Naturobjekte sowie Trockenmauern dienen. Besondere Sinneserfahrungen für das Riechen erzielt man häufig durch Kräuterspiralen und Rosengärten. Für das Fühlen/Tasten kann man Tastmauern oder Tastkästen konzipieren, außerdem Barfußwege und Wasserspiele. Besondere Bewegungserfahrungen fördert man z.B. durch Balanciergeräte sowie Kletterobjekte wie Bäume, Wurzeln und Felsen. Schließlich kann man auch die zwischenmenschliche Begegnung unterstützen, z.B. durch eine Partnerschaukel. In seltenen Fällen findet sich sogar ein Streichelzoo zur intensiven Begegnung mit Tieren.