The Edinburgh Tales
Am Sonntag, 10.09., starteten die LKs Englisch, Physik und Geschichte in Begleitung von Herrn Englert, Frau Menninghaus und Frau Stiglic zu nachtschlafender Zeit zu ihrer Studienfahrt nach Edinburgh, wo wir am späten Vormittag ankamen.
Vom Flughafen ging es „very british“ mit einem Doppeldeckerbus in die City, wo auch unsere Unterkunft für die nächsten fünf Tage lag. Nach einer kurzen Shopping- und Verpflegungspause machten wir uns als Gesamtgruppe auf den Weg, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen – leider begleitete uns ein heftiger Regenguss, was aber unserer Stimmung keinen Abbruch tat. Abends liefen wir in den Selbstversorgerküchen zu Kochkünstlern auf, bevor wir uns ins Nachtleben stürzen konnten.
Montags starteten wir früh zu unserem Ausflug zu einem der geschichtsträchtigsten Orte in Schottland überhaupt, wo wir während der Besichtigung von Stirling Castle von einem Guide sehr unterhaltsam in die schottische Nationalgeschichte eingeführt wurden. Weiter ging es nach Aberfoyle Lodge, um zumindest einen Eindruck der Highlands bekommen, den wir uns in der Tat erwanderten. Als Abschluss des Tages warfen wir noch einen Blick auf die Forth Railbridge, die viele aus Hollywoodfilmen kennen.
Dienstag stand dann im Zeichen der einzelnen Fächer:
Morgens besuchten wir, der Physik-LK, das Geburtshaus von James Clerk Maxwell, der zu den ganz großen Physikern gehört, auch wenn vielen sein Name unbekannt ist. Eine seiner Erkenntnisse war die Verbindung zwischen Elektrizität und Magnetismus, woraus sich der Elektromotor und der Generator ergeben. Insbesondere bewies er schon lange vor ihrer praktischen Entdeckung die Existenz elektromagnetischer Wellen, die heute nicht nur als Licht oder Mikrowellen eine wichtige Rolle spielen, sondern vor allem aus dem Bereich der Signalübertragung nicht mehr wegzudenken sind, man nehme vor allem das Radio, den Fernsehempfang oder das Smartphone. Und das war nicht das einzige Gebiet, auf dem er glänzte. Seine Bedeutung für die moderne Physik ist auf derselben Ebene anzusiedeln wie die Newtons oder Einsteins. Einiges wussten wir schon aus dem Unterricht, dieses und auch viel Neues wurde uns in sehr interessanter und engagierter Weise von einem Mitglied der Maxwell-Foundation nahegebracht. Nachmittags ging es für den Physik-LK dann ins National Museum of Scotland, das eine große Physik- und Technikabteilung besitzt. Dort konnten wir einige der Experimente Maxwells nachstellen, aber auch zum Beispiel eine große Nebelkammer bewundern, die Geschichte der Röntgenröhre, die Entstehung von Wasserwellen in einer riesigen Wellenwanne oder die Anwendung von Polarisationsfiltern ansehen. Eine Hauptattraktion des Museums sind drei historische Dampfmaschinen von James Watt.
Die wiederum hatten wir, der Geschi-LK, vormittags bei unserem Besuch im National Museum bewundert, da wir die sozio-ökonomischen Veränderungen im 19. Jh. Im Unterricht thematisiert hatten. Ansonsten konzentrierten wir uns auf elementare Inhalte des Unterrichts, indem wir uns über die schottische Nationalgeschichte und das Nationalbewusstsein informierten, das im Referendum von 2015 seinen Höhepunkt fand. Und genau die Frage der möglichen Abspaltung von England beherrschte unser Nachmittagsprogramm im schottischen Parlament, das zum einen sehenswert Demokratie in Architektur zum Ausdruck bringt, zum anderen aber besuchten wir eine Debatte, in der es u.a. um den Brexit ging. Dort trafen wir dann auch auf den Englisch-Lk.
Besagter Englisch-LK hielt sich im schottischen Parlament auf, da das politische System Großbritanniens und dessen Wandel in den letzten zwanzig Jahren uns auch noch im Unterricht beschäftigen wird. Die Ausstellung im Parlament erwies sich hier als recht informativ, die Debatte war natürlich nicht ganz einfach zu verfolgen – aber man wächst ja an Herausforderungen.
Am Vormittag hatten wir uns bereits mit einem anderen Aspekt britischer Politik beschäftigt: Das Land ist schließlich, für uns Kontinentaleuropäer möglicherweise zunächst etwas befremdlich, eine stolze Monarchie. Im Holyrood Palace kamen wir der Queen möglichst nahe, ist dieses Schloss doch ihr offizieller Amtssitz beim Aufenthalt in Schottland; Fotos und Videos führten uns die Aufgaben einer Monarchin vor Augen, vom Treffen mit Papst Benedikt bis zum Ritterschlag für Sean Connery. Interessant natürlich für uns gemeines Volk auch der Aufbau des Palastes; das prunkvolle Schlafzimmer etwa diente einst eher dem Empfang besonders wichtiger Gäste als der Nachtruhe. Vertraut machten wir uns aber auch mit der Geschichte der von Friedrich Schiller im Drama „Maria Stuart“ verewigten Mary, Queen of Scots, einer Zeitgenossin und Rivalin Elizabeths I, der wir bei unserer Beschäftigung mit Shakespeares Welt in einigen Monaten erneut begegnen werden.
Das Programm des Tages ließen wir dann nach einer gemeinsamen Besteigung des Arthur’s Seat, eines erloschenen Vulkans mit toller Aussicht auf die Stadt, im ältesten Pub Schottlands ausklingen.
Mittwoch war dann Museumstag, der mit der Besichtigung DER Attraktion Edinburghs, des Edinburgh Castle, begann und uns danach in sehr unterschiedliche Museen führte – moderne und ältere Kunst standen ebenso zur Auswahl wie das National Museum für Leute, die es noch nicht gesehen hatten oder die Eindrücke ihres ersten Besuchs noch vertiefen wollten. Da war es auch nicht so schlimm, dass es regnete.
Donnerstag waren wir in Kleingruppen unterwegs, um noch die unterschiedlichsten Programmpunkte abzuarbeiten: Einige waren auf dem Calton Hill, einige in der New Town, einige im Royal Botanic Garden, andere stiegen in die Katakomben unter der Stadt oder besichtigten die Surgeons‘ Hall, ein pathologisches Museum, wieder andere nutzten die Princes Street zum ausgiebigen Shopping, bevor es abends noch einmal zusammen in ein typisches Pub ging, wo wir in unserer Gruppe ungeahnte Karaoke-Talente entdeckten.
Freitag hieß es nach dieser sehr abwechslungsreichen Woche leider wieder Koffer packen, um zurück zu fliegen.