Theaterkritik Kabale und Liebe

23.02.2015
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Am Dienstag, den 17.02.2015, gastierte das Westfälische Landestheater an der Loburg zur Aufführung von Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ im Rahmen das Kulturprogramms der Oberstufe. Das Theaterstück handelt von der unstandesgemäßen Liebe zwischen dem adeligen Ferdinand und der bürgerlichen Luise und den damit verbunden Problemen und Intrigen, gesponnen von Ferdinands Vater, der mit allen Mitteln versucht, die Liebenden auseinanderzubringen.

Die verschiedenen Schauspieler setzten ihre Rollen sehr gut um und spielten sie an den richtigen Stellen, auf ihre eigene, prägnante Weise aus, wodurch das Stück klar zu verfolgen war und die Aufmerksamkeit des Publikums nicht verloren ging. Diese wurde bereits zu Beginn durch ein live gesungenes Liebeslied sehr beeindruckend von Luise geweckt. Darüber hinaus war z.T. ungewöhnliche Sprache Schillers an einigen Stellen ins Moderne übertragen worden und deshalb gut nachvollziehbar.

Eine weitere Besonderheit war die gestaffelte, in mehrere Ebenen unterteilte Bühne, welche die damalige Ständegesellschaft darstellen sollte, da die gesellschaftlich höher gestellten Personen auch meistens auf einer höheren Stufe der Bühne standen. Positiv auffallend war das zusätzliche Spiel mit Lichteffekten, um die Stimmungen und Gefühle zu unterstreichen.

Allerdings fehlten einigen Schülern die das Drama Unterricht behandelt haben, einige wesentliche Aspekte, wie zum Beispiel die bei Luise sehr stark ausgeprägte Religiosität. Diese hat der Regisseur bei der Modernisierung unbeachtet gelassen. Aus meiner Sicht gelang diese Projektion, trotz der sehr modernen Kostüme (z.B. Herr Miller als Rockmusiker) jedoch nicht vollständig.

Die Liebesbeziehung zwischen den zwei Hauptdarstellern war, ebenfalls anders als in Schillers Original, sehr körperlich ausgeprägt und nicht nur auf das Geistige beschränkt. Der wesentlichste Unterschied zwischen dem Original und dem aufgeführten Stück wurde besonders am Ende sichtbar, da es mit dem Tod der beiden Liebenden und den anschließenden Schuldzuweisungen zwischen den beiden Intriganten endete. Die Vergebung  Ferdinands gegenüber seinem Vater und dessen Schuldeingeständnis sowie seine anschließende Verhaftung wurden ausgelassen und somit hatte das Ende einen ganz anderen Schwerpunkt.

Zusammenfassend war das Theaterstück also durch hervorragende Schauspieler und kleine Besonderheiten interessant und sehr gelungen, obwohl für die Schüler der Q1 und Q2, die sich im Unterricht mit dem Originalstück auseinandergesetzt hatten, die Kürzungen durchaus diskussionswürdig erschienen. Anregend war auch das Nachgespräch mit den Schauspielern, die im Anschluss interessante Aspekte zur Aufführung erläuterten.

Tabea Uthmann, Luisa Kowol, Q1